Vor der AMB gab es einige Aufregung, vor allem beim Veranstalter. Wird es denn die AMB nach den vier Jahren wieder packen? Läuft alles so gut geschmiert weiter, wie früher? Es lief.
Die Aufregung war umsonst. Die Messe ist so gut in Stuttgart vererdet und verortet, wer will schon darauf verzichten? Einen idealeren Standort für Werkzeugmaschinen, Werkzeuge und Produktionssoftware gibt es eigentlich nicht – mitten in der Anwenderindustrie. Die nun schon 20. Ausgabe der AMB, welche die 12000 Aussteller pro Veranstaltung machten, hatte über 64000 Besucher. Die drei großen Produktlinien auf der AMB waren Werkzeugmaschinen, Werkzeuge und die nötige Software.
Und natürlich gehörten auch Schulung und Beratung dazu. Viele, insbesondere Politiker und Offizielle, haben von Zukunftsthemen gesprochen, aber so richtig was zu bieten hatte kaum einer was: Digitalisierung, Automatisierung, Nachhaltigkeit. Diese drei Wörter kann doch wohl jeder mittlerweile.
Was hätte man denn anbieten können?
Nach Meinung des Unterzeichners hätte man bei der Automatisierung gleich mal anschauen können, was die „Konfiguration“ zu bieten hat. Die Werkstück-Kostenermittlung gehört doch zum CAM oder? Und die automatische Kostenermittlung erst recht. Der Konfigurator macht's. Genauso sieht es mit dem Eintrag von Datensätzen ins ERP-System aus. Das Konfigurationssystem tut es klaglos und fehlerlos. Weiter geht’s mit der automatischen Maschinenaufstellung in 3D. Und es gibt noch eine Reihe von Punkten, wo geholfen werden kann. Was in der letzten Zeit aufkam sind Plattformen, etwa von Dassault Systémes oder Siemens. Auf solche Plattformen werden alle Software-Pakete für eine Applikation installiert und nach Bedarf genutzt und kombiniert. Die Interoperabilität ist gegeben, ferner kann jeder von überall her Zugriff nehmen – falls erlaubt. Dieses jetzt noch heraufziehende Thema ist in Stuttgart wenig penetriert worden. Entweder alle „ruff“ oder nicht. Dann auch CAM.
3D-Druck und CAM kombinieren
Auch nicht komplett neu, aber noch nicht alt ist die Kombination von additiver Fertigung und CAM bzw. spannender Fertigung. Auf dieses Feld hat sich der bekannte CAM-Anbieter Solidcam aus dem Schwarzwald gewagt. Mit mehreren Druckern unterschiedlicher Größe hat sich Solidcam Additive gut positioniert. Das Ziel ist es, nach eigenen Angaben, eine profitable Fertigung von Metallbauteilen, bis hin zur Großserienfertigung.
Orientierung am Gesamtsystem
Das Komplettsystem Tebis 4.1 ist ein durchgängig parametrisch-assoziatives CAD/CAM-Komplettsystem, mit dem sich Aufgaben in Konstruktion, Fertigungsaufbereitung und CAM-Programmierung, teilweise hochautomatisiert, in einem einzigen System erledigen lassen. Tebis 4.1 richtet sich an Unternehmenskunden jeder Größe im Werkzeug-, Formen- und Maschinen- sowie Modellbau. Tebis 4.1 ist die Plattform für die vollumfängliche Automatisierung der Prozessabläufe in modernen Fertigungsunternehmen.
Rund um die Installation und die kontinuierliche Verwendung der 4.1 können Unternehmenskunden vollumfänglich auf die Expertise von Tebis zugreifen.
Mit einem modularen Schulungskonzept und Trainings für spezielle Fertigungsverfahren werden Tebis-Anwender in die Lage versetzt, die Potenziale der Software voll auszuschöpfen und damit Unternehmensprozesse nachhaltig zu verbessern. Neben dem validen Know-how des Service-Teams von Tebis, zahlreichen Anwendungsbeispielen und interaktiven Möglichkeiten zum Austausch in der Online-Community steht auch ein eigenes Support-Thema für individuelle Anwenderfragen bereit.
„Ohne Messer kocht kein Koch“
Das ist trivial, jedoch hier ist es genauso – ohne leistungsfähiges Werkzeug wird kein Zerspanungsteil fertig. Darum gibt es auf der AMB eine Halle (die 1), die sich nur mit diesem Thema beschäftigt: Tools.
Eine sehr interessante Lösung hatte das fränkische Unternehmen Emuge-Franken mit dabei, und zwar eine Komplettlösung für das Wälzschälen. Das moderne Wälzschälen ermöglicht die Fertigung von Außen- und Innenverzahnungen, ausgeführt als Gerade- oder Schrägverzahnungen. Das Verfahren ist hochproduktiv, aber nur, wenn die Maschine, das Werkzeug und das Werkstück perfekt aufeinander abgestimmt sind. Für die hochgenaue Werkstückspannung werden Membranspannfutter von Emuge bereits viele Jahre eingesetzt.
Der Unternehmensverbund Emuge Franken bietet nun die Komplettlösung für Wälzschälaufgaben: Neben den bereits etablierten Lösungen für die Werkstückspannung werden auch die Werkzeugspannung und das Wälzschälwerkzeug aus einer Hand geliefert. Jedes Wälzschälwerkzeug von Franken wird individuell auf Kundenbedürfnisse ausgelegt. Franken stellt dem Kunden darüber hinaus Schnittstrategien und Schnittwerte auf den konkreten Anwendungsfall zur Verfügung.
Die Fertigung der Wälzschälwerkzeuge erfolgt auf CNC-Werkzeugschleifmaschinen. Jedes Wälzschälwerkzeug wird mit einem Messprotokoll ausgeliefert und die Anwendungstechnik von Franken unterstützt beim Einsatz der Werkzeuge. Verfügbar sind die Wälzschälräder für Innen- und Außenverzahnungen als Glocken- oder als Schaftwerkzeuge in den Modulgrößen m 0,4 bis m 5. Zusätzlich bietet FRANKEN auch die Instandsetzung der Werkzeuge inklusive Unterstützung beim Einsatz vor Ort an.
Standardisierte Automatisierung möglich
Viele möchten gerne automatisieren, scheuen aber den Aufwand für eine individuelle Lösung. Mit Komponenten für eine standardisierte Automatisierung schafft der holländische Anbieter aus Veenendaal, Cellero, Abhilfe und hat auf der AMB gezeigt wie es geht. Das Ziel von Cellero ist die zerspanende Industrie. Dabei ist das System flexibel aufgebaut, so dass es mit seinen Anforderungen wachsen kann. Dazu kommt eine einfache Bedienung wie auch die Kompaktheit des Systems. Und das sei noch gesagt, nach Veenendaal ist man schnell gereist, nach Seoul nicht! Das heißt: Die Europäer haben noch ein großes Potential, wenn sie untereinander handeln und eben nicht alles über Fernost läuft.
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