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  • AutorenbildKarl Obermann

IAA Mobility 2021: Eldorado für Zulieferer

Vom 7. bis 12. September fand die Internationale Automobilausstellung erstmals in München statt. Das Münchner Messegelände, vor allem aber München selbst, boten das richtige Umfeld für eine großartige Messe. Nach Corona blieb auch das Publikum nicht aus.


Impression von der IAA Mobility bei Mercedes am Stand in der Innenstadt von München.
Impression von der IAA Mobility bei Mercedes am Stand in der Innenstadt von München.

Ja, es war sicher kein Fehler, die IAA von Frankfurt nach München zu verlegen. Dort das alte, in sich zerklüftete Messegelände, in dem man sich gut auskennen musste, um was zu finden, hier das moderne geradlinige Gelände, wo es einfach ist, schnell zu seinem Zielpunkt zu gelangen. Dazu gibt es die charmante Stadt München, in der ja dieses Jahr auch ein Teil der Präsentationen stattfand.


Die Messe hat sich nämlich gewandelt: Nach der reinen Präsentation von Hochglanz- Karossen früher, will und wollte man nun zeigen, was Mobility in Zukunft sein kann – bis hin zu Fahrrädern und Lastenrädern. Im Mittelpunkt stand die Ausstellung von elektrischen Fahrzeugen und Komponenten dafür. Woher man dafür morgen und übermorgen den Strom, her bekommen will, wussten alle noch nicht so recht. Da stieß man noch oft an den Glauben. Was ist, wenn der Strom nicht reicht? „Na, das glauben wir aber doch nicht.“ Gleichwohl wird an der Erzeugung von mehr Wind- und Solarstrom gearbeitet und an dessen Weiterleitung und Speicherung.


Natürlich gab es auch glanzvolle Premieren in München wie hier bei Wey.
Natürlich gab es auch glanzvolle Premieren in München wie hier bei Wey.

Systeme und Komponenten haben eine Schlüsselstellung


Mindestens genauso hart wie an neuen Autos wird an Systemen für den Automobilbau (u.a. CAD/CAM/PDM) und an Komponenten für zukünftige Autos gearbeitet, wie die Messe deutlich gezeigt hat. Leicht zu finden in der Halle B 1 war der größte CAD/CAM/CAx-Hersteller, Dassault Systèmes, mit einem Partnerstand. Das Oberthema war: „experience innovate learn.“ Demgemäß hat man sich hier im Bereich von Start-ups „installiert“, die außergewöhnliches zu bieten hatten. Unternehmen wie DeepDrive, Sweets, Xsun oder Kraftblock.


Dassault Systémes bietet ihnen Zugriff zu den 3D Experience Labs des Hauses, welche helfen die Arbeit der Innovatoren zu beschleunigen und grundsätzlich zu unterstützen.

Hierzu ein Zitat aus dem Messeprospekt: „Die 3D Experience verbinden kollektive Intelligenz mit einem kollaborativen Ansatz. Die Teilnehmer haben Zugriff auf die 3D Experience Plattform und profitieren vom technischen Know-How sowie Mentoring.“


Neues Fahrzeugkonzept auf der Basis von Elektromotoren, in München zu sehen am Stand von Dassault Systémes. Bild: DeepDrive.
Neues Fahrzeugkonzept auf der Basis von Elektromotoren, in München zu sehen am Stand von Dassault Systémes. Bild: DeepDrive.

Als ein praktisches Beispiel für alle sei die Firma DeepDrive GmbH aus München aufgeführt. Das Unternehmen hat acht Gründer, die zusammen 35 Jahre Erfahrung im Bereich Elektromobilität haben. Sie entwickelten ein neues Fahrzeugkonzept und Basiskomponenten für Autos der Zukunft, das von verschiedenen OEMs genutzt werden kann. Durch standardisierte Bauelemente und Baugruppen kann die Zeit- und Geld verschlingende Entwicklungsphase eines neuen Fahrzeugs wesentlich günstiger gestaltet werden. Rund 50% der Entwicklungskosten und 24 Monate an Entwicklungszeit sollen gespart werden. DeepDrive hat neue patentierte E-Motoren entwickelt, die in den Reifen sitzen. Sie sollen mehr Power haben (20%) als alles was man sonst auf dem Weltmarkt kaufen kann. Ihr Wirkungsgrad beträgt 96%. Bei nur 30 kg Gewicht erzeugen sie ein Drehmoment von 1500 Nm.


Woher kommt der Strom?

Ein sehr flaches Design, sieht die Batterie im Bodenbereich vor.

Diese ganze Basisplattform kann skaliert werden (von L bis XS), sodass Autos von klein, bis hin zum Minishuttle, möglich werden. Nach dieser initialen Beschreibung müssen sicher weitere Details folgen. Wir bleiben dran.


Ein wenig in die Zukunft schauen


Die Bayern Innovativ GmbH mit Sitz in Nürnberg trat mit einem Gemeinschaftsstand in München auf. Es gab Themenbereiche, die zu erwarten waren, wie Transformation, Elektromobilität, Digitalisierung, Quantentechnologie sowie Wasserstoff, um nur das Wichtigste zu nennen.


Gemeinsam mit den Ausstellern und Besuchern wurden auf der Messe Fragen diskutiert, wie und in welcher Form wird sich die Autoindustrie 2030 befinden. Auf der Basis von Szenarienanalysen lieferten vier Zukunftsbilder Implikationen und Handlungsempfehlungen für die Industrie wie auch die politische Seite. Nach dem Motto wer frühzeitig informiert ist und handelt, wird in der Zukunft hervorragend positioniert sein. (Allerdings „Hellseher“ sind die Leute dort alle auch nicht gewesen).


Viele Zulieferer, wie hier Brose, haben in der Halle B 1 gezeigt, wie zukünftige Fahrzeugkomponenten aussehen werden.
Viele Zulieferer, wie hier Brose, haben in der Halle B 1 gezeigt, wie zukünftige Fahrzeugkomponenten aussehen werden.

Neues Mobilitätskonzept


Ein besonderes Highlight auf dem Gemeinschaftsstand war der CityBot von EDAG, Partner im Cluster Automotive und Cluster neue Werkstoffe. Als ein Aushängeschild für Neue Mobilität lassen sich anhand des CityBots reale wie auch visionäre Konzepte und Rezepte themenorientiert diskutieren. Ob Urbanisierung mit Stau, Smog und Stress oder als eine der ersten, praktizierbaren Mobilitätslösungen für Städte, die den Verkehrsinfarkt bekämpft – dieses Mindsetting dürfte den Besuchern der IAA Mobility gefallen haben. Das „Erfahren und Erleben“ bekommt mit diesem Showcase auf dem Gemeinschaftsstand eine ganz neue Bedeutung, gerade weil die Neue Mobilität zum „Anfassen“ war.


LiteAuto stellt bahnbrechende Leichtbautechnologie vor

Auf der IAA 2021 stellte die LiteAuto GmbH aus München erstmals ihre einzigartigen Leichtbaulösungen in Europa vor. Mit ihrem bahnbrechenden technologischen Know-how bei Magnesiumlegierungen und Produktionsprozessen ermöglicht LiteAuto eine Gewichtsreduzierung von 40 - 70% im Vergleich zu Aluminium für ein breites Spektrum von Mobilitätsanwendungen.


Geringeres Gewicht – höhere Energieeffizienz – größere Reichweite – geringere CO2-Emissionen


Der Gründer des Unternehmens, Bala Anand Jeldi, kommentiert:

„In 10 Jahren kontinuierlicher Forschung konnten wir unsere Magnesiumlegierungen und unser industrielles Prozess-Know-how perfektionieren. Meine Magnesiumanwendungen haben sich bereits in Weltraumraketen, Satelliten und Weltraumforschungsgeräten bewährt. Mit LiteAuto möchte ich diese aufregende und vielversprechende Technologie für den breiteren Mobilitätsmarkt zugänglich machen und damit einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der globalen CO2-Emissionen leisten.“


Technologie offener Ansatz

Im Mittelpunkt des ElringKlinger-Auftritts standen Lösungen für sämtliche Antriebsarten. So zeigte das Unternehmen Produkt-Highlights aus den Bereichen der Batterie- und Brennstoffzellentechnologie, wovon einige in einem Demonstrator-Fahrzeug realitätsgetreu dargestellt wurden. Aber auch innovative Lösungen für den modernen Verbrennungsmotor wurden präsentiert.


Verschiedene Produkte für die emissionsfreie Mobilität wurden in einem Demonstrator-Fahrzeug verbaut und zeigen die erstklassige Ausgangsposition des Konzerns, der für heute und zukünftige Fahrzeuggenerationen Lösungen anbietet. Highlights am Messestand waren verschiedene Brennstoffzellenstack-Plattformen des mit Plastic Omnium gegründeten Joint Ventures EKPO Fuel Cell Technologies. „Wir unterstreichen unseren Anspruch Full-Service-Supplier für Brennstoffzellenstacks und Komponenten zu sein, die in PKW, aber auch leichten Nutzfahrzeugen, LKW und Bussen Anwendung finden“, so ein Unternehmenssprecher.


Ein effizienter Energiespeicher gilt als Schlüsseltechnologie für Elektrofahrzeuge. ElringKlinger bietet Komponenten, Module sowie komplette Batteriespeichersysteme an und zeigt diese auch auf der IAA Mobility. Auch die Kompetenz für elektrische Antriebseinheiten (EDU) präsentiert ElringKlinger in München. Im Demonstrator-Fahrzeug waren zwei EDUs verbaut, jeweils an der Vorder- und Hinterachse. www.elringklinger.com


Hier wird der grüne Wasserstoff gemacht

Wasserstoff wird für die Mobilität der Zukunft gebraucht. Aber irgendwo muss er herkommen. Warum nicht von uns? Hat sich eine Interessengemeinschaft im Fichtelgebirge gefragt (Sitz in Wunsiedel). Es geht u. a. um die Errichtung der nötigen Anlagen, den Aufbau der Logisty usw. Hintergrund ist der „Hyland“-Wasserstoff-Förderwettbewerb des Bundesverkehrsministeriums. Seit Ende 2019 ist der Landkreis Wunsiedel in die zweite von drei möglichen Förderstufen aufgenommen worden.

Projektionsfläche ist die Versorgung der eigenen Region mit Wasserstoff als Energieträger, z. B. in der Porzellanindustrie, wie auch der Verkauf von Wasserstoff nach außen. Hier gibt es wohl schon Absprachen mit Landkreisen in Südbayern, die als Abnehmer in Frage kommen. Wasserstoff hat einen großen Vorteil: Er kann gut gespeichert werden. Hierzu werden wir sicher noch Informationen nachlegen, in der nächsten Zeit und später.


Saubere Sensoren

Ein innovatives Reinigungssystem für Sensoren ist das Ergebnis der erstmaligen Kooperation von RAPA Automotive und dlhBOWLES, jeweils Spezialisten auf ihrem Gebiet. Die Cler Technologie wurde erstmals auf der CES in Las Vegas vorgestellt und ist ab sofort auch in Europa auf dem Markt – gerade rechtzeitig für fahrerlose Transportsysteme. Die Reinigung von Sensorgen wird in der Automobiltechnologie immer wichtiger. Fahrassistenzsysteme und das bald zugelassene autonome Fahren funktionieren nur, wenn Sensoren saubere Daten liefern.


Fahrassistenzsysteme gehören seit Jahren zum Standard. Auch autonomes Fahren wird hierzulande und in ganz Europa bald zum Straßenbild gehören. In Deutschland dürfen fahrerlose Automobile bereits ab 2022 am normalen Straßenverkehr teilnehmen.

Fahrassistenzsysteme und autonome Fahrzeuge können jedoch nur reibungslos arbeiten, wenn zahlreiche Sensoren einwandfrei funktionieren. Neben Kamera- und Ultraschallsensoren etwa auch Lidar- und Radarsensoren.


Alle verschiedenen Sensoren teilen eine Eigenschaft: Sie verschmutzen und müssen regelmäßig gereinigt werden. Regen, Matsch, Insekten oder die Hinterlassenschaften von Vögeln können die Sensoren verunreinigen. Ein schmutziger Sensor kann keine zuverlässigen Messungen vornehmen und ist damit eine Gefahr für Fahrassistenzsysteme und autonomes Fahren.


Leider lassen sich Sensoren nicht einfach abspülen. Das könnte sie beschädigen.

Deshalb haben zwei Marktführer in ihrem Bereich jetzt ein innovatives Reinigungssystem entwickelt, damit Sensoren aller Art stets blitzblank ihre Arbeit erfüllen. Das neue Sensorreinigungssystem Cler kombiniert die Expertise des Spezialisten für die Verteilung von Flüssigkeiten für das Flüssigkeitsmanagement im Fahrzeug, dlhBOWLES, und der Experten für Magnetventilsysteme von RAPA Automotive.


Dafür entwickelte RAPA die modulare FCU (Fluid Control Unit. Flüssigkeitskontrollmodul). Mehrere bewährte Magnetventile werden dafür in einem Ventilblock zusammengefasst. Dieser Block ist das Herzstück des Sensorreinigungssystems. Im gesamten System gewährleistet diese intelligente Technologie bedarfsgerechte, kontrollierte Dosierung und Drucksteuerung von Flüssigkeiten. Das ermöglicht die zuverlässige Reinigung von Kameralinsen und Sensoren. Dabei geht das System sehr sparsam mit der Reinigungsflüssigkeit um, da meist nur ein begrenzter Bauraum für die Vorratsbehälter zur Verfügung steht und erzielt dennoch stets ein optimales Reinigungsergebnis. Weiteres Plus: Das innovative System lässt sich problemlos in die vorhandene Waschanlage eines Fahrzeugs integrieren.

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