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  • Karl Obermann | Meier Tobler

Konfiguration statt Konstruktion

Konfiguration gibt es mittlerweile schon recht lang – mehr als 10 Jahre. Die Technologie ist ausgereift und wird auch schon vielfach eingesetzt. Jedoch den „Big Bang“ hat es noch nicht gegeben. So wie etwa 1983 bei CAD/CAM. Sehr zu Unrecht, wie auch der folgende Artikel wieder zeigt.

Immerhin es gibt Anzeichen: Die großen CAx-Firmen zeigen bei Konfiguration nun plötzlich auch Produkte. Mittlerweile kann Konfiguration für vielerlei Dinge angewendet werden, nicht nur für die Konstruktion. Eine ganze Reihe sei hier angezeigt.

Als konkretes System dient hier customX, welches vom gleichnamigen Hersteller in Limburg entwickelt wird.


Nützliche Möglichkeiten

Bevor etwas fertig entwickelt wird, muss zunächst einmal eine möglichst optimale Lösung gefunden werden. Mit customX können hierbei immer wiederkehrende Aufgaben automatisiert werden. Dadurch werden die schnellsten, die gängigsten oder die umfassendsten Varianten berechnet und konstruiert. Aufgrund der Eingaben, die der Nutzer von customX macht, ist das System in der Lage, die optimale Lösung zu erzeugen.


Live Preisbildung

Auch so ein Thema, die Kalkulation, insbesondere bei Sondermaschinen. Kalkuliert man zu hoch, bekommt man den Auftrag nicht. Kalkuliert man zu niedrig, legt man drauf.

Der Kalkulator im System sorgt für sofort verfügbare Preise und exakte Lieferzeiten: Ein Segen für die Vorkalkulation.


Produktpräsentation

Aufwendige Produktfotos im Hochglanzmagazinen rechnen sich bei Varianten nicht oder sind oft erst gar nicht möglich. Mit customX sind für 3D-Visualisierungen in unterschiedlichsten Szenarien keine Grenzen gesetzt – für jede Variante automatisch generiert und inklusive aller für den Kunden wichtigen Produktinformationen.


Ist die Variantenzahl beschränkt?

Nein, die Anzahl der Varianten ist nicht eingeschränkt. Somit können die Einzelstücke genauso effektiv hergestellt werden wie Großserien.


Konstruktion

Das komplette technische Know-how wird im Regelwerk des Konfigurators gespeichert und somit für das ganze Team im Unternehmen verfügbar. Selbst wenn mal Mitarbeiter gehen, wird das nicht zur Katastrophe, denn das Wissen wird ja weiter gehalten. Auch der Fachkräftemangel wird nicht mehr so bedeutend sein, da die Mitarbeiter mit customX deutlich mehr Aufträge erledigen können als früher.


Große Projekte einfacher planen

Die Planung großer Projekte wird einfacher. Der Anwender bestimmt was er braucht, alles andere berechnet customX. Auch die 3D-Daten und die BIM-Daten werden automatisch erstellt. Die Arbeit von Wochen wird auf wenige Tage reduziert.


Dokumente automatisch erstellen

Das System nimmt Anwendern die Routinearbeiten ab – alle benötigten Dokumente werden auf Knopfdruck automatisch erstellt. Dazu gehören neben den Zeichnungen, Fertigungsstücklisten, Sägelisten, Arbeitspläne, Schweißpläne, Montagepläne, Arbeitsablaufpläne, Typenschilder etc.


Ein offenes System

customX arbeitet mit allen Systemen, mit denen man im Alltag üblicherweise zu tun hat, eng zusammen. So sind Schnittstellen zu ERP und PDM selbstverständlich. Über die optimale Gleichteilsuche wird geprüft, welche Bauteile bereits einmal genutzt wurden – alle anderen werden automatisch neu angelegt.


100% korrekte Konstruktionen

Durch die Automatisierung der Variantenkonstruktion werden nur fertigbare Varianten erstellt, so dass Sie in der Fertigung einfach loslegen können – Rückfragen oder Diskussionen über die Machbarkeit sind damit überflüssig!


Maximale Digitalisierung

Über Digitalisierung wird viel gesprochen, verstehen tun verschiedene Fachleute Unterschiedliches darunter. Bei customX versteht man darunter maximale Digitalisierung. Die Mission des Unternehmens ist es komplexe Produkte konfigurierbar zu gestalten und den Wertschöpfungsprozess dahinter zu vereinfachen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird das gesamte Wissen um das Produkt im Regelwerk digitalisiert. Nach einer kurzen Grundschulung ist dies für jedes Teammitglied möglich.Egal, ob Stücklisten, Arbeitspläne oder maßstäbliche Fertigungszeichnungen – sämtliche Dokumente werden voll automatisiert im Sinne der Null-Fehler-Strategie erstellt!

 


Das Bild zeigt Wärmepumpen,die Meier Tobler montiert vertreibt und wartet.
Das Bild zeigt Wärmepumpen,die Meier Tobler montiert vertreibt und wartet.

     

Fallbeispiel Maier Tobler

Nach diesem allgemeinen Wissen, nun ein konkretes Fallbeispiel. Es betrifft das Schweizer Unternehmen Meier Tobler AG. Meier Tobler ist 2018 in Schwarzenbach/Schweiz aus den beiden Firmen Walter Meier und der Tobler Haustechnik AG entstanden. Somit entstand der führende Anbieter von Haustechnik in der Schweiz.

Natürlich wollte man fortan unter dem neuen Namen auftreten. Das bedeutete u. a., dass alle Dokumente umgestellt werden mussten. Diese Umstellung hätte – wie man errechnete – rund 2 Mann-Jahre gedauert.

Da für alle Wärmeerzeuger – sei es Öl- oder Gasbrennwertkessel, Wärmepumpen oder Solaranlagen – eigene Elektroschemata zur Verfügung gestellt werden, waren alleine in dieser Kategorie tausende Dokumente umzuarbeiten. Das war der Moment, wo man bei Maier Tobler begonnen hat, nach einer Automatisierungslösung zu suchen.


Die Wunscherfüllung

Schon seit vielen Jahren wurde zur Erstellung der Schemata die E-CAD-Software ecscad aus dem Mensch und Maschine Konzern genutzt. Dorthin wendete man sich auch mit dem Wunsch nach Automatisierung der Schemata. Und tatsächlich wussten die Spezialisten bei MuM sofort eine Lösung, nämlich die Konfigurations- und Digitalisierungslösung customX. Nach einigen Gesprächen war bei Meier Tobler klar, dass customX die Probleme würde lösen können. Doch nicht nur das: „In der konstruktiven Zusammenarbeit mit MuM konnten wir unser Anforderungsprofil weiter schärfen und schließlich das Pflichtenheft um wichtige Punkte ergänzen und uns so unsere Wünsche erfüllen“, so Heinrich Kriesi, Produktmanager Systeme bei Meier Tobler, der die Einführung von customX maßgeblich mitgestaltet hat.


Automatisch, individuell, schnell

Am Ende wurden nicht einfach die Logos ausgetauscht und ein neuer Katalog mit Elektroschemata im PDF-Format erstellt. Sondern die gesamte Erstellung der Schemata wurde im Zusammenspiel mit ecscad automatisiert, so dass heute zu jeder Anlage ein individuelles Schema erstellt wird – das sind ca. 25 – 40 Schemata am Tag und mehr als 6000 im Jahr. Und das mit nur zwei Mitarbeitern.


Der Meier Tobler Service Bus, der auch im Winter fährt.
Der Meier Tobler Service Bus, der auch im Winter fährt.

Zusammen mit SAP und ecscad

Alles läuft heute wie am Schnürchen: Nachdem der Auftrag in SAP erfasst ist, gelangt der Innendienst auf die Erfassungsseite von customX, gibt dort die Auftrags- und Hydrauliknummer ein und lässt automatisch das individuelle Elektroschema erstellen. Die Daten werden in einem Ordner gespeichert, wo sie von SAP dann wieder automatisch eingelesen werden. Alles in allem dauert der Vorgang nur drei bis vier Minuten. Die manuelle Erstellung eines Schemas würde dagegen sicher zwei Stunden dauern. Genau weiß man dies allerdings nicht, denn customX hat den Prozess nicht nur beschleunigt, sondern weitgehend verändert. Wo man früher nach einem von tausenden Elektroschemata gesucht hat, wird heute automatisch ein individuelles Schema just in time erstellt. Der positive Nebeneffekt: in jedem Schema ist nun nur noch das enthalten, was für die konkrete Anlage auch tatsächlich gebraucht wird.


Selbstständig pflegen und erweitern

Und wenn sich mal etwas in der Systematik ändert? „Kein Problem“, sagt Kriesi. „Man muss nur das Masterschema über die Regeln anpassen – das ist wirklich einfach und geht ganz schnell. Die tausenden folgenden Schemata sind dann automatisch auch wieder auf dem aktuellen Stand. Es läuft wirklich toll.“





Perfekte Vorbereitung ist das A & O

Eine gute Vorbereitung sei wichtig, findet Kriesi. So hat man sich in der Planungsphase genau überlegt, wie soll das System laufen? Was soll es machen? Dabei hat das Team von customX das Schweizer Unternehmen intensiv unterstützt. Als zentrales Element empfindet Kriesi die Systematisierungsphase, auf der das gesamte Regelwerk der Software aufbaut. Nach der anschließenden sechstägigen Schulung konnte Kriesi die Datenpflege und auch Neuanlage von Produkten komplett selbstständig durchführen.


Strategisch wichtig

„customX ist für uns, neben SAP, zu einem strategischen Baustein geworden“, betont Kriesi zum Abschluss und ist sich sicher, dass das System bei Meier Tobler in den nächsten Jahren noch weiter ausgebaut werden kann und wird.


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