Werkzeugmaschinen sind eine spezielle Sache. Sie kommen im Wirtschaftsprozess vor den anderen Maschinen. Ohne Fräs-, Bohr-, Dreh- oder Schleifmaschinen kann man die entsprechenden Arbeiten an den Werkstücken anderer Maschinen und Mechanismen nicht ausführen. Werkzeugmaschinen unterliegen zwei großen Anforderungen, nämlich Genauigkeit und Produktivität. Um diese Faktoren weiter voran zu treiben, nutzen sie mehr und mehr die Elektronik und Steuerungstechnik.
Diese spezifischen Maschinen werden gekauft, wenn der Markt für die Nutzer anzieht oder wenn er das Gegenteil tut, vermeidet man es, Werkzeugmaschinen zu kaufen. Sie sind daher auch ein Indikator dafür, was so passieren wird. Wenn nun der VDW (Verband Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) meldet, dass er für 2022 ein Produktionsplus von 14% prognostiziert, dann ist dies doch allerhand (gemeint ist innerhalb der deutschen Werkzeugmaschinenfabriken).
Der Optimismus begründet sich auf der starken Nachfrageentwicklung seit Mitte des letzten Jahres. Der Auftragseingang ist bereits schon 2021 um 58% gestiegen.
Also, wenn die Werkzeugmaschinen anzeigen wohin die Reise geht, dann müssten auch andere Branchen bald ein Wachstum melden. Die Industrie startet nach der Pandemie durch! Natürlich gibt es auch noch Unsicherheiten – die Spatzen pfeifen es vom Dach: Die noch bestehenden Lieferengpässe und der Personalmangel.
Die hier benannten Maschinen brauchen qualifizierte Fachleute, die nicht vom Himmel fallen. Mit angelernten Arbeitern kommt man nicht weit, wenn es um Hundertstel oder gar Tausendstel geht. Ähnlich ist es mit den Zulieferengpässen im Bereich elektronischer Chips. Selbst wenn wir wieder stärker in eine entsprechende Industrie investieren, was sicher kein dummer Gedanke ist, aber bis es so weit ist, dass brauchbare Bauteile vom Band fallen, wird es schon noch ein wenig dauern.
Alles in allem aber scheint sich Deutschland bald wieder vom „Pandemieloch“ zu erholen. Es lohnt sich zu investieren und mit und für dieses Land zu arbeiten. Was der gerade begonnene Krieg in der Ukraine aber mit uns macht, das weiß man nicht. Sicher scheint, alles wird noch teurer werden. Wer in der Mitte Europas sitzt – so wie wir – der sollte im Vermitteln eine hervorragende Aufgabe sehen, es steckt ja im Wort schon drin. Naivität ist dabei aber nicht gefragt.
Herzlichst Ihr
Karl Obermann
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