Kürzlich sprach den Unterzeichner ein Herr im Café an und meinte, wir könnten schon viel weiter sein in Deutschland. Er hat nicht Recht.
Es gibt zwar immer noch viel Bürokratie in unserem Land, aber zugleich werden bemerkenswerte Projekte angeschoben. Dazu gehört ganz sicher eine Chipfabrik im Saarland, was sogar in den Massenmedien einige Wellen schlug. Mikrochips kommen, Stand heute, hauptsächlich aus Asien und Nordamerika, aber auch letzteres muss sich schon anstrengen, um gegenüber Asien nicht abzuhängen. Deutschland wird einige Zeit brauchen, um in Schlagdistance zu kommen, aber man muss ja mal anfangen.
Nun also ist geplant, eine Chipfabrik im Saarland zu bauen. Es handelt sich um eine oder sogar die weltweit größte Siliziumkarbidchipfabrik. Siliziumkarbid ist ein schwarzes Material, aber kein natürlicher Stein, es wird synthetisch hergestellt. Man kennt es schon lange als Bestandteil von Schleifpapier.
Seit einigen Jahren ist dieses Material nun in den Fokus der Automobilindustrie geraten, wegen seiner besonderen Fähigkeiten als Halbleiter. Die aus diesem Material gefertigten Chips wandeln Gleichstrom effizient in Wechselstrom um. „Dadurch kann die Reichweite erhöht werden“, erklärt Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach.
Auf dem Gelände des ehemaligen Kohlekraftwerks in Ensdorf wollen der US-Hersteller Wolfspeed und ZF die Chipfabrik bauen. Wolfspeed beschäftigt nach einigen Angaben 3.500 Mitarbeiter in 17 Ländern.
Natürlich wäre das ein großer Pluspunkt für das Saarland. „Für das stark von der Automobilindustrie und der Stahlindustrie geprägte Saarland wäre eine Halbleiterfabrik ein Meilenstein auf dem Weg des gelungenen Strukturwandels“, sagt Carsten Meier, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer des Saarlandes.
Ähnlich spannend ist das Projekt „Zeroe“ von Airbus. Dabei geht es um den Bau von Flugzeugen, die mit Wasserstoff betrieben werden sollen – kein Dreck mehr.
Diese beiden Beispielprojekte sind nur eben zwei von vielen die zeigen, dass man hierzulande keineswegs die Flügel hängen lässt.
Herzlichst Ihr
Karl Obermann
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