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  • AutorenbildKarl Obermann

Konfiguration: Ein himmlisches Thema

Konfiguration, das Arbeiten mit Regeln, gibt es schon lange, im Grunde seit Ende der 80er Jahre. Es bietet große Vorteile, aber nur wenige Betriebe nutzen es – Stand heute. Das muss sich ändern – denn Deutschland braucht die Konfiguration! Gerade jetzt können die großen Vorteile helfen, die Wirtschaft wieder hinauf zu bringen.


Ein Blick auf die CustomX Benutzeroberfläche
Ein Blick auf die CustomX Benutzeroberfläche

Wer sich mit der regelbasierten Arbeit, der Konfiguration, beschäftigt und die Möglichkeiten sieht, hält die Sache oft für ein modernes Märchen. Das gibt’s doch gar nicht, oder es mag ja bei Mayer, Müller, Schneider funktionieren, aber bei unserem Produktspektrum funktioniert das nie, was meist nicht stimmt.


Dann gibt es die kleine andere „Fraktion“, die einen Konfigurator schon eingeführt hat. Die wollen oft nichts mehr sagen: „Die Vorteile sind so groß, das wollen wir doch für uns behalten, das muss der Wettbewerb nicht wissen.“


Wissen in Regelform


Bei einem Konfigurator wird das „Wissen“ etwa über die Konstruktion eines Teils oder einer Baugruppe in Form von Regeln abgelegt: „Wenn - Dann - und außerdem“...

Wenn eine Tür höher als × cm ist, braucht sie nicht 2 sondern 3 Anschläge und außerdem wird das Türblatt um 0,5 cm dicker. Simples Beispiel – aber leicht nachvollziehbar.


Im Endeffekt bestehen Konfiguratoren aus ganzen Regelsätzen, die alles beschreiben, was nötig ist und dabei auch auf Tabellen, Formeln etc. zugreifen. Regeln haben einen großen Vorteil, sie können von Technikern gemacht und verändert werden. Informatiker sind nicht nötig - im Gegensatz zu KI-Systemen. Regeln können außerdem von Menschen und Maschinen gelesen werden.


Konfiguratoren bestehen aus einem Engineering-Teil, mit dem die Regeln gemacht werden und etwa die Geometrie eingepflegt wird und aus einem Ablaufteil, mit dessen Hilfe nur noch die Parameter eingegeben und beliebig viele Variantenberechnet werden.


Mir ist eine sehr frühe Lösung bekannt, bei der mit rund 50 Parametern 13.000 Teile einer Hochofenfeuerung gesteuert wurden! Das „Zoomt“, würden meine Kinder sagen. In der Tat war es damals so, dass die Konstrukteure mit einer Verlagerung nach Indien bedroht waren, nachher war keine Rede mehr davon.


Das Thema Konfiguration kam Mitte-Ende der 80er Jahre aus Amerika. Ich kann mich noch gut an eine damalige Hannover Messe erinnern, wo eine Firma ICAD ein System gleichen Namens präsentierte. Es lief zu allem noch auf einer Exoten-Hardware von Symbolics mit 27 Bit Bandbreite. Keiner hat es verstanden, ich auch nicht, wenige haben es ausprobiert. Einer davon wird uns hier bei der weiteren Berichterstattung noch begegnen.


Die ICAD-Männer sahen aus wie die Beatles, keiner nahm sie so recht ernst, aber sie sind in der Tat immer noch im Geschäft. Sie haben gerade in den letzten 2 Jahren ihr Wissen und ihre große Erfahrung genutzt, um ein sehr modernes System zu entwickeln, welches die Cloudtechnologie nutzt. Darüber wird zu berichten sein.


Nationale und internationale Anbieter


In der Zwischenzeit gibt es eine ganze Reihe von Anbietern von Konfigurationssoftware und Dienstleistungen, bis hin zum Aufbau der Regelwerke für die Kunden, sowie die Systemeinführung. (Tacton, Intent? Traceparts PBU, für International, Acatec, Custom X Simus Systems für Mational, um nur wenige zu nennen).


Nicht alle Kunden wollen eine rundum Betreuung. Etliche lassen auch ihre eigenen Mitarbeiter ausbilden und erzeugen ihre Regelwerke selbst, um erstens kein Know How aus dem Haus zu geben und zweitens stets den vollen Durchgriff zu haben.


Welchen Weg Sie gehen wollen, bleibt Ihnen überlassen.


Ganz am Anfang, auf dieser legendären Hannover Messe 1987 brachte ICAD das Beispiel einer Caterpiler-Raupe. Es ging also ganz klar um Konstruktionskonfiguration. Dieses Themenfeld blieb über längere Zeit auch dasjenige welches.


Dann hat man irgendwann festgestellt, dass auch Anderes geht. Beispielsweise die Konfiguration von Angeboten. Das Ausarbeiten von Angeboten ist ein Flaschenhals in vielen Betrieben. Da sitzt ein Ingenieur zwei Tage, passt die Geometrie an, vereinfacht sie auch, um nur Hüllgeometrien und Anschlussmaße weiter zu geben, ferner muss er die Angebotstexte zusammenstricken und die aktuellen Preise anfügen. So in etwa. Das Angebot geht nach Tagen manchmal auch erst nach zwei Wochen raus.


Ein Konfigurator kann das in wenigen Minuten! Das Angebot geht am Tag der Anfrage noch raus. Alle freuen sich: Der Kunde kann schnell weiter entscheiden. Der Konstrukteur hat sofort seine Hände und Arme wieder frei. Das spart viel Zeit, das spart Manpower und die Angebote sind immer korrekt.


Ein anderes Anwendungsfeld ist die Kostenkalkulation auf der Basis von CAD-Daten. Unter anderem werden dabei auch automatisch Arbeitspläne erstellt.


Ein „Quälgeist“, Schnittstellen, kann durch einen Konfigurator leicht erschlagen werden: Schnittstellen. Nehmen wir z. B. den Fall, dass Daten aus dem Baunebengewerbe, Treppen, Fenster, Türen, Sanitär, die mit Maschinenbau CAD-Systemen erstellt werden, in ein Architektur CAD-System übertragen werden sollen, um zu einem Gesamtmodell zu kommen.


Die durch einen Konfigurator automatisierte Prozesskette
Die durch einen Konfigurator automatisierte Prozesskette

Quäl Dich, kann ich nur sagen oder lass das einen Konfigurator machen. Dass es wunderbar geht, hat Custom X schon mehrfach gezeigt. Noch so ein schöner Fall von Fleißaufgabe ist das Einspielen von Massendaten in ein ERP-System. Lass das doch einen Konfigurator machen. Den stört's nicht.


Zu allen diesen und weiteren Beispielen wollen wir in den nächsten Ausgaben ausführliche Darstellungen machen - Fachartikel, Anwenderberichte, Interviews etc.


Hoffentlich sind Sie wieder dabei. Es ist wichtig, dass unser Land diese Technologie „wuppt“ – es wäre himmlisch.

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