Ähnlich wie bei CAD/CAM, liegt auch bei neuen Werkstoffen „noch was drin“. Neue Möglichkeiten, neue Funktionen, mehr Umweltverträglichkeit, etc. Einen solchen neuen Werkstoff bringen jetzt die beiden Firmen, „Heraeus AMLOY“, und Trupf für den 3D-Druck auf den Markt.
Den Partnern gelingt es, Prozess- und Kosteneffizienz 3D-gedruckter amorpher Bauteile für die Industrie zu steigern
Neue Bauteile sind „isotrop“ – sie behalten ihre hohe Festigkeit unabhängig von der Richtung bei, in der die Anlage die Teile aufbaut
Hohes Potenzial bei stark belasteten Bauteilen, etwa in der Medizintechnik, der Luft- und Raumfahrt oder im Maschinenbau
Die Technologieunternehmen „Heraeus AMLOY“ und „Trumpf“ starten eine Kooperation zum 3D-Druck mit amorphen Metallen. Ziel ist, den Druck amorpher Bauteile durch gesteigerte Prozess- und Kosteneffizienz als festes Fertigungsverfahren in der Industrie zu etablieren.
Amorphe Metalle sind doppelt so fest wie Stahl, dabei aber wesentlich leichter und elastischer. Sie verhalten sich „isotrop“, das heißt ihre Materialeigenschaften bleiben identisch, unabhängig davon, in welche Richtung der 3D-Drucker das Werkstück aufbaut. Das ermöglicht nicht nur besonders stabile Bauteile, sondern verschafft dem Konstrukteur auch mehr Freiheit bei der Entwicklung des Bauteils. Potenziale eröffnet der 3D-Druck amorpher Metalle vor allem bei stark belasteten Teilen und beim Leichtbau, etwa in der Luft- und Raumfahrt oder im Maschinenbau. Aufgrund der Biokompatibilität eignet sich das Material auch sehr gut für die Medizintechnik.
3D-Druck eröffnet neue Anwendungen für amorphe Metalle in der Industrie
„Der 3D-Druck von amorphen Bauteilen in der Industrie steckt bislang in den Kinderschuhen. Mit der Kooperation ermöglichen wir nun schnellere Druckprozesse und eine höhere Oberflächengüte – kurzum Kostenersparnisse für den Kunden. Auf diese Weise wird das Verfahren für breitere und völlig neue Anwendungen interessant“, so Jürgen Wachter, Leiter der Geschäftseinheit Heraeus AMLOY.
„Amorphe Metalle bieten Potenziale für zahlreiche Industrien. Sie lassen sich beispielsweise in der Medizintechnik einsetzen, einer der wichtigsten Branchen für die additive Fertigung. Deshalb sehen wir in der Kooperation große Chancen, diesen wichtigen Markt mit unseren Anlagen für den industriellen 3D-Druck weiter zu erschließen“, sagt Klaus Parey, Managing Director bei Trumpf Additive Manufacturing.
Amorphe Metalle entstehen, wenn geschmolzenes Metall sehr schnell abkühlt. Ein 3D-Drucker kann sie zu größeren, komplexen Bauteilen verarbeiten. Anderen Verfahren gelingt das nicht. Das eröffnet neue Anwendungen für amorphe Metalle in der Industrie. Außerdem steigert 3D-Druck das Potenzial amorpher Metalle für den Leichtbau. Ein 3D-Drucker baut nur dort Strukturen auf, wo sie für das Bauteil einen Zweck erfüllen. Dadurch lässt sich Material und Gewicht einsparen. Amorphe Metalle sind wiederum von Natur aus sehr leicht. Mit der Kombination von 3D-Druck und amorphen Metallen lässt sich also bei vielen Anwendungen Gewicht einsparen. Außerdem macht 3D-Druck die Fertigung vieler amorpher Anwendungen schneller und einfacher. Die Technologie ermöglicht es, die Bauteile „am Stück“ aufzubauen, anstatt die Komponenten einzeln zu fertigen und anschließend zusammenzusetzen.
Optimiertes Material + angepasster 3D-Drucker = hohe Qualität in Serienfertigung
Bei der Kooperation verbindet Heraeus AMLOY seine Expertise in der Herstellung und Verarbeitung amorpher Metalle mit der Erfahrung von Trumpf beim 3D-Druck. Heraeus AMLOY hat seine amorphen Legierungen für den 3D-Druck optimiert und das Material für die Bearbeitung auf den Truprint Anlagen von TRUMPF angepasst. Die neueste Anlage Truprint 2000 eignet sich besonders gut für den Druck amorpher Metalle. Das Maschinenkonzept ermöglicht es, das überschüssige Pulver für den weiteren Bauprozess „inert“ aufzubereiten, also unter Schutzgas. Dies schützt das Pulver vor schädlichen Einflüssen von aussen. Für amorphe Metalle ist das ein Vorteil, da sie schnell mit Sauerstoff reagieren. Außerdem hat TRUMPF bei der TruPrint 2000 die Produktivität gesteigert. Zwei 300 Watt starke Laser belichten den gesamten Bauraum der Anlage parallel. Mit einem Fokusdurchmesser der Laser von nur 55 Mikrometer lassen sich amorphe Bauteile mit besonders hoher Oberflächenqualität auch in Serie herstellen. Die Funktion „Melt Pool Monitoring“ ermöglich es, die Qualität des Schmelzbades automatisch zu prüfen. Somit lassen sich Fehler im Prozess frühzeitig erkennen.
Kunden können amorphe Bauteile bereits jetzt selbst drucken oder bestellen
Kunden, die selbst einen 3D-Drucker von TRUMPF besitzen, können damit ab sofort die zirkoniumbasierten Legierungen von Heraeus AMLOY verarbeiten. Es ist auch möglich, amorphe Bauteile direkt bei Heraeus AMLOY drucken zu lassen. Perspektivisch wollen die Partner auch kupfer- und titanbasierte Legierungen für den 3D-Druck nutzbar machen.
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Über Heraeus AMLOY
Heraeus AMLOY ist spezialisiert auf die Entwicklung und Verarbeitung amorpher Metalle. Diese ermöglichen aufgrund ihrer einzigartigen Materialeigenschaften wie Festigkeit bei gleichzeitig hoher Elastizität sowie Korrosionsbeständigkeit und Biokompatibilität völlig neue Hightech Applikationen. Für die industrielle Fertigung sind die endformnahen Prozesslösungen von Heraeus AMLOY optimal geeignet.
Über Heraeus
Der Technologiekonzern Heraeus mit Sitz in Hanau ist ein weltweit führendes Portfoliounternehmen in Familienbesitz. Die Wurzeln des 1851 gegründeten Unternehmens reichen zurück auf eine seit 1660 von der Familie betriebene Apotheke. Heraeus bündelt heute eine Vielzahl von Geschäften in den Feldern Umwelt, Energie, Elektronik, Gesundheit, Mobilität und industrielle Anwendungen.
Im Geschäftsjahr 2018 erzielte Heraeus einen Gesamtumsatz von 20,3 Milliarden Euro und beschäftigt rund 15.000 Mitarbeiter (einschließlich Leiharbeitnehmer) in 40 Ländern. Heute zählt Heraeus zu den Top 10 Familienunternehmen in Deutschland und hat eine führende Position auf seinen globalen Absatzmärkten.
Mit fachlicher Kompetenz, Exzellenz sowie der Ausrichtung auf Innovationen und eine unternehmerisch geprägte Führungskultur streben wir danach, unsere Leistungsfähigkeit kontinuierlich zu verbessern. Für unsere Kunden schaffen wir hochwertige Lösungen und stärken nachhaltig ihre Wettbewerbsfähigkeit, indem wir einzigartige Material-Kompetenz mit Technologieführerschaft verbinden.
Über Trumpf
Das Hochtechnologieunternehmen, Trumpf, bietet Fertigungslösungen in den Bereichen Werkzeugmaschinen und Lasertechnik. Die digitale Vernetzung der produzierenden Industrie treibt das Unternehmen durch Beratung, Plattform- und Softwareangebote voran. TRUMPF ist Technologie- und Marktführer bei Werkzeugmaschinen für die flexible Blechbearbeitung und bei industriellen Lasern. 2018/19 erwirtschaftete das Unternehmen mit rund 14.500 Mitarbeitern einen Umsatz von 3,8 Milliarden Euro. Mit mehr als 70 Tochtergesellschaften ist die Gruppe in fast allen europäischen Ländern, in Nord- und Südamerika sowie in Asien vertreten. Produktionsstandorte befinden sich in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Österreich und der Schweiz, in Polen, Tschechien, den USA, Mexiko, China und Japan.
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