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  • AutorenbildKarl Obermann

Schönheit und Funktion

Aktualisiert: 18. Aug. 2020

Nürnberg ist bekannt für große Schreibgeräte-Marken, allen voran Faber-Castell oder Staedler. In deren Umfeld haben sich eine Reihe anderer Marken etabliert. Sie machen nicht minder gute Schreibwaren, sind auch erfolgreich, sind aber allgemein kaum bekannt. Typisch Hidden Champions eben. Ein solches Unternehmen mit seinen Produkten nehmen wir heute einmal unter die Lupe: h & m gutberlet GmbH, mit ihrer Marke Kaweco.



Die Marke hat ihren Ursprung bereits im Jahr 1883 als die Herren Luce und Enßlen die Heidelberger Federhalterfabrik gründeten. Bereits sechs Jahre später übernahmen Heinrich Koch und Rudolph Weber das Unternehmen. In Folge dessen bauten sie etwas außerhalb von Heidelberg im Örtchen, Handschuhsheim, eine Produktionsstätte auf. Hier entstanden Produkte unter dem Markennamen Perkeo, Omega sowie Kaweco. Wenig später wurde aus der Marke Kaweco auch der Firmenname.


Im Jahr 1914 übernahm Kaweco das Unternehmen A. Morton aus New York die älteste Goldfederfabrik der Welt. Die Anlagen wurden nach Heidelberg gebracht und Kaweco begann eine eigene Goldfederfabrikation. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte das Unternehmen 600 Mitarbeiter und produzierte rund 130.000 Füllfederhalter pro Jahr.

1929 erwarb ein badischer Federhalterhersteller Kust Woringen und Grube den Firmennamen, wie auch die Maschinen, Warenbestände und Patente. Die Produktpaletten beider Gesellschaften verschmolzen.


Während des 2. Weltkriegs kam die Produktion fast zum Erliegen, wurde aber bald nach dem Krieg wieder fortgesetzt. Das wechselhafte Schicksal der Marke setzte sich noch einige Jahrzehnte fort. 1994 übernahm dann die Nürnberger h & m gutberlet GmbH die Namensrechte an Kaweco, ein Geschwisterpaar, das sich seither enorm engagiert.

Mittlerweile hat Kaweco ein breites Spektrum an Schreibgeräten entwickelt. Sie sehen nicht nur gut aus, sondern sind von hoher Funktionalität und langer Lebensdauer.

Ich kann das sagen, denn ich arbeite nun schon seit rund fünf Jahren mit einem Kaweco-Füllhalter und anderen Geräten.


Wer viel schreibt, braucht das richtige Gerät


Scheiben ist mein Leben und mein Lebensunterhalt nun schon seit 40 Jahren. Und wer professionell schreibt, braucht ein zuverlässiges Gerät. Zwei Punkte stehen dabei im Vordergrund: Ein wirklich gutes Tintenflusssystem und die Ergonomie des Schreibgerätes. Ist der erste Punkt nicht erfüllt und der Füller fängt nach einer halben Seite an zu "stottern", ist der Spaß weg und die Produktivität ebenso.

Bei Nichterfüllung des zweiten Kriteriums tut es weh: Entweder schmerzt die Hand oder der Unterarm oder beides.


Der Kaweco Dia, seit einigen Jahren mein „Produktionsfüller“, erfüllt beide Punkte hervorragend. Dazu kommen weitere Kriterien: Die kleine „Schreibmaschine“ sieht sehr gut aus. Wer traditionelle Füllhalter mag, kommt hier voll auf seine Kosten. (Dia steht übrigens für „schön wie ein Diamant“). Der Schaft des Füllers ist aus vollem Material gearbeitet nicht "gebacken". Daraus resultiert ein angenehmes Gewicht. Und was der Füller schon an Gewicht bringt, muss ich nicht durch Aufdrücken erzeugen. Zum anderen entsteht aber auch ein besonderes Materialgefühl, das ich so bisher nicht kannte.


Kappe und Schaft werden bei der „Dia“-Serie geschraubt, eine saubere Sache, kein „Gefummel“. Ebenfalls per Verschraubung ist die Feder mit dem Vorderteil verbunden. Dies hat den Vorteil, dass sie leicht ausgetauscht werden kann, wenn eine andere Stärke gewünscht wird oder der Wechsel auf eine Goldfeder ansteht. Zum Schluss: Der Kaweco-Dia kostet knapp 100,00 Euro, was ihn auch vom Preis/Leistungsgefüge her attraktiv macht: Ein Meisterstück aus Nürnberg.

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